Nachhaltige Originalität im Urheberrecht

Das Erfordernis der Kreativität als conditio sine qua non für den Zugang zum Schutz durch das Urheberrecht leidet unter einer ausgeprägten Mehrdeutigkeit in der Interpretation und Anwendung, die die heterogenen juristischen Sensibilitäten hinsichtlich der Bedeutung widerspiegelt, die einem Generalsatz zugeschrieben werden soll, dessen etymologische Wurzeln in außerrechtlichen Kontexten liegen. Zu den exegetischen Zweifeln, die ein so ätherisches und evolutionäres Konzept schon lange umgeben, gesellen sich in jüngster Zeit die unsichere Rolle der Interessen bei der Vergütung von Investitionen, insbesondere jener, die darauf abzielen, die Schaffung von Big Data und die Produktion von Inhalten durch künstliche Intelligenz anzuregen, sowie die heterogene Aufmerksamkeit, die den sich daraus ergebenden (förderlichen und wettbewerbshemmenden) Auswirkungen gilt. Sie stellen die entscheidenden Ursachen für die vielschichtige Unübersichtlichkeit der Gestaltungsdriften des Urheberrechts in der gegenwärtigen technologischen Wirklichkeit dar. Durch die Konzentration auf die einzelnen Interessen und die Abbildung ihrer Schnittpunkte bei der Bewertung der Schutzfähigkeit des Urhebers sollen präzisere hermeneutische Koordinaten vorgeschlagen werden als bisher. Und in diesem Sinne wollen wir die oben genannten Abweichungen der Autorenkreativität wieder auf die Gleise der Nachhaltigkeit bringen, im Einklang mit Ziel 8.3 der UN-Agenda 2030.